Freitag, 23. April 2010

Belorado


Buenas noches!
Ich sitze jetzt gerade hier in meiner kleinen, gemuetlichen Pension Casa Waslala in Belorado. Vorhin habe ich meinen ersten Stempel in meinen Pilgerpass bekommen. Mein ´Herbergsvater´ ist Hollaender und seine Frau Spanierin.

Die erste Pilgertag war voller neuer Eindruecke. Es begann erstmal damit, dass der Flieger 30 Min. spaeter startete, weil ein Feuerloescher ausgetauscht werden musste. Dann sind wir bei total wolkenverhangenem Himmel in Bilbao gelandet - wahrscheinlich war das die Aschewolke ...

Am Flughafen habe ich zwei nette Pilgerinnen aus dem Sauerland kennengelernt. Sie starten morgen in Leon. Nachdem ich dann endlich nach ueber 2 Std. Wartezeit in meinem ersten Bus sass, bekreuzigte sich meine Nachbarin dreimal, bevor der Bus losfuhr. Ich habe nur gedacht: ´´Hoffentlich kennt die den Busfahrer nicht....¨¨

Es war aber dann eine sehr angenehme Fahrt durch eine Landschaft, die wie eine Mischung aus Voralpenland und Kulisse fuer ¨Spiel mir das Lied vom Tod¨ aussieht.

In Haro habe ich mich am Busbahnhof mit einer aelteren Spanierin mit Haenden und Fuessen unterhalten. War lustig, besonders als die alte Dame, die bestimmt schon ueber 80 war, das Pilgern mit Wanderstoecken pantomimisch dargestellt hat.

Leider wollte der Busfahrer mich um 14.30 Uhr nicht mitnehmen, weil mein Ticket auf 16.30 Uhr ausgestellt war, obwohl der Bus leer war. Also musste ich nochmal 2 Std. warten und habe mich in Haro im Park in die Sonne gesetzt.

Ich war froh, als ich nach dieser Odyssee endlich in Belorado war und gleich so nett aufgenommen wurde.
Ich habe dann, wie es sich fuer einen Pilger gehoert, heute abend die Pilgermesse besucht. Als ich in der Kirche sass, kam auf einmal eine Frauenstimme aus dem Hintergrund, die maschinengewehrartig immer die gleichen Saetze in die Kirche rief und die Gemeinde antwortete mit monotonem Gemurmel. Ich sass da und dacht, dass ich eigentlich ja die kath. Liturgie kenne, aber das war neu fuer mich. Ich fand diese Situation so witzig. Wie bei einem Film von Monty Python. Ich sass grinsend in der Bank, bis mir auffiel ¨¨Mensch, die beten den Rosenkranz¨¨. Ich habe mich dann einlullen lassen und anschliessend eine ziemlich emotionslose, runtergespulte Messe gefeiert.
Witzig war auch, dass sicherlich alle Frauen des Dorfes, die ueber 65 sind, sich in der Kirche versammelt hatten und uebrigens sehr schoen gesungen haben, waehrend die Maenner eine Gasse weiter in der Tapas-Bar sassen und Stierkampf guckten.

Anschliessend habe ich mir in dem einzigen geoeffneten Restaurant vor Ort ein Pilgermenue fuer satte 10 Euro - kicher - gegoennt. Vorspeise, Hauptspeise, Dessert und Brot und Wasser oder Wein, je nach Wunsch.

Morgen steht dann also die erste Wanderetappe an. Leider ein bisschen verzwickt. Entweder gehe ich 12 km -was eigentlich zu wenig ist - oder ich muss 22 km gehen, weil nach den 12 km eine Bergetappe kommt, auf der keine Ortschaft ist. Auf jeden Fall werde ich dann kein Internet haben, da ich dann im Kloster San Juan de Ortega uebernachte.

Fazit des ersten Tages: Spanier sind laut und lebhaft, weigern sich Englisch zu sprechen - zumindest die Busfahrer, ich bin in der Kulisse von ¨¨Spiel mir das Lied vom Tod ¨¨, spanische Tastaturen sind sch.... und die Pilgermessen koennen nur besser werden.

Ultreia
Silvia

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