Dienstag, 11. Mai 2010

Cacabelos


Hola und guten Abend zusammen,

ich gruesse euch alle aus Cacabelos. Habe heute leider meine Mitpilgerin Wusel in Ponferrada zuruecklassen muessen, da ihr Fuss nicht mehr mitgemacht hat.
Ich habe gerade eine sms von ihr bekommen, dass sie eine Entzuendung im Muskel unter dem Fuss hat und sich nun orthopaedische Einlagen besorgen muss.
Hoffentlich hilft es was. Meine Erfahrung ist ja eher, dass man die Einlagen wochenlang einlaufen muss. Ich hatte meine 3 x zum Nachbessern, bis ich auf ihnen laufen konnte.

Falls Wusel das hier liest, auf diesem Wege "Gute Besserung Peregrina!".

Nachdem ich Wusel in Ponferrada zurueckgelassen hatte, ging es fuer mich weiter ueber lange Vororte. In einem relativ verlassenen Vorort war tatsaechlich mal das Eisentor vom Friedhof auf, so dass ich die Chance genutzt habe, mir mal einen spanischen Friedhof anzugucken. War wirklich interessant. Sie haben ueberwiegend Faecher, in die die Saerge reingeschoben werden und die dann mit Granitplatten verschlossen werden.
Vor den Platten kann man dann Blumen in Vasen stecken (kennt man auch aus amerikanischen Filmen). Auf dem Friedhof war eine alte Spanierin, die mich noch nett gegruesst hat und dann hoerte ich das Tor ins Schloss fallen. Ich dachte noch:"Das gibts doch nicht, die hat dich doch gerade gesehen!" Als ich zum Tor ging, war es tatsaechlich abgeschlossen. "Na toll...eine Nacht auf einem spanischen Friedhof!" Ich habe geruckelt und gewackelt und nichts tat sich. Als ich gerade ueberlegte, ob ich mit 10 kg Rucksack ueber ein ca. 2,50 m hohes Eisentor komme, oder ob ich rufen soll (was wahrscheinlich sinnlos gewesen waere, weil ich vorher nur einen Bauern auf seinem Weinberg gesehen hatte, der mit seinem lauten Traktor beschaeftigt war), entdeckte ich in den Boden eingelassen einen Metallstab. Leider funktionierte das auch nicht. Gerade als ich dann doch anfangen wollte zu rufen, habe ich gesehen, dass das Eisentor von aussen ziemlich weit unten (also da, wo man normalerweise nicht sofort hinguckt) einen Riegel hatte. Mit ein bisschen Schwung und den Armen durch die Gitterstaebe habe ich es dann aufgekriegt. Ich habe glaube ich einen Hoellenlaerm gemacht, denn die alte Spanierin kam wieder angelaufen und hat mich mit einem Wortschwall ueberschuettet von dem ich nur "Puerta" verstanden habe. Wahrscheinlich war das sowas wie:"Du bescheuerte Pilgerin kriegst nichtmal die Tuer auf. Was haste auch auf unserem Friedhof zu suchen...." Ich hatte die Nase gestrichen voll und normalerweise versuche ich immer irgendwie mit Haenden und Fuessen und ein paar Brocken spanisch zu antworten, aber diesmal habe ich sie mit einem deutschen Redeschwall ueberschuettet."Ich verstehe kein Wort. Ich bin Deutsche usw." Ploetzlich fing sie an zu lachen, streichelte ueber meinen Arm und wuenschte mir einen guten Weg. Geht doch ;-)).

Nach einer wunderschoenen Etappe durch Weinberge, bei der ich dann auch noch meine Mitpilgerin Ulla (kenne ich schon seit den ersten Tagen) getroffen habe, sind wir hier in einer Herberge gelandet, die echt unglaublich ist.
Rund um die Kirche sind 2-Betten-Kabinen im Kreis angeordnet. Es ist original so, als wenn man in Umkleidekabinen bei Stapelskotten schlafen wuerde. Wenn es nicht so schweinekalt waere, waere es ja noch witzig. Aber wir frieren uns hier den A....ab.
Ingrid hat gerade aufgegeben und geht ins Hotel. Ulla und ich wollen hart bleiben.
Ich kann Ulla doch jetzt in der Bude nicht alleine lassen.
Wir werden uns gleich ein Restaurant suchen und uns mit Wein volllaufen lassen ;-)).

Zu unserem vollen Glueck gewittert es seit ca. 2 Stunden mit Dauerregen.
Das erspart uns zumindest die Entscheidung, ob wir morgen den Camino duro gehen, also die harte Alternativetappe, die wir eigentlich vorhatten. Denn der ist nun vermatscht und ueberflutet.

So...die naechsten moechten an den Computer. Ich verabschiede mich daher fuer heute.

Ultreia

Silvia

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