Montag, 10. Mai 2010

Molinaseca - Cruz de Ferro



Hola zusammen,

wir gruessen aus den Montes de Leon, die wir in den letzten beiden Tagen erklommen haben. Wusel ist nach einer Irrfahrt wegen der Vulkanasche vorgestern abend in Astorga angekommen (Umweg ueber Madrid und dann Leihwagen mit zwei "wildfremden" Pilgern - wenn das kein Einsatz ist :-)). Gestern abend haben wir in Rabanal uebernachtet. Ein kleines Bergdorf (ohne Internet ;-)). Wir haben in einer Albergue der englischen St. James Bruderschaft uebernachtet. Ein sehr altes (700 Jahre) Haus, welches teilweise restauriert wurde, teilweise aber noch original erhalten war. Die Hospitaleros (ein spanischer Arzt und ein Mann und eine Frau aus England) waren saemtlichst auch hier wieder ehrenamtlich taetig. Man hat wieder eine Spende gegeben und der Five o´clock tea wurde puenktlich serviert.
Wusel (Anja :-) - im Folgenden IMMER Wusel genannt, weil ich das so gewohnt bin) hat ihren Tee sogar im Garten serviert bekommen.
So schoen die Betreuung war, so schrecklich war der Schlafsaal. Eng zusammengepfercht und schlechte Luft, da der Kaminschacht mitten durch den Schlafsaal lief und der Kamin die ganze Zeit voll befeuert wurde. Wusel hat eine Krise gekriegt und heute morgen gesagt:"Wenn alle Herbergen so sind, dann war´s das fuer mich!" Heute haben wir aber eine schoene Herberge und sie ist besaenftigt ;-).

Gestern abend war ich noch in der Pilgermesse in der ururalten Dorfkirche. Es war wieder sehr schoen. Sie wurde in gegorianischer Tradition gehalten und der Moench, der die Messe gefeiert hat, hat gregorianisch gesungen. Dann wurden die Lesungen wieder in mehreren Sprachen gehalten. Sehr ergreifend.

Heute morgen haben wir uns dann an den Anstieg zum Cruz de Ferro gemacht. Dem Holzkreuz, wo fast alle Pilger einen mitgebrachten Stein ablegen. Symbolisch fuer etwas, was sie auf dem Camino lassen wollen, oder wie es im Reisefuehrer steht, kann man auch ein Gebet sprechen, dass dieser Stein im Himmel die Waagschale zu Gunsten des Pilgers kippt. Na ja...wer´s braucht sollte dann schon einen dicken Stein mitnehmen, obwohl, manchmal reicht ja auch ein Reiskorn, um eine Waagschale zum Kippen zu bringen.

Die Bergetappe war sehr anstrengend, weil es auf 1.500 m Hoehe hochging und das ueberwiegend ueber Stolperpfade. Fuer mich war es allerdings eine der schoensten Etappen des bisherigen Weges. Insbesondere, wenn man aus der Kargheit der Meseta kommt.

Wusel hat dann in El Acebo ihren Weg fuer heute beendet. Ihr Fuss hat gestreikt. Wie gut, dass sie fliessend spanisch spricht, so konnte sie sich ein Taxi ordern, welches sie direkt hierhin gebracht hat. Das war fuer mich auch gut, denn so hatte ich mein Bett fuer heute sicher ;-).
Ich habe dann noch die restlichen 9 km zu Fuss gemacht und bin durch ein wunderschoenes Tal gegangen. Es wird das Tal des weissen Ginsters genannt. Das war so schoen. Ich kann mich nicht erinnern schon einmal in meinem Leben so etwas gesehen zu haben. Man war umgeben von Hunderttausenden weissen Ginsterbueschen. Dadurch plaetscherte ein Bach und es waren wunderschoene Blumen am Weg.
Es war wie im Maerchen.

Mal sehen, vielleicht kann ich gleich ein paar Fotos hochladen.
So, hochladen ist fertig, das erste Foto zeigt das Cruz de Ferro (als ich den Stein abgelegt habe, war die Pilgergruppe aber nicht mehr da ;-) und das zweite einen Ausschnitt aus dem Tal des weissen Ginsters.

So, ich bin fertig fuer heute. Jetzt moechte euch die liebe Wusel noch gruessen.

Ultreia
Silvia

So, Ihr Lieben, ich werde mich dann mal als Gastblogger betaetigen...
Bin am Sonntag morgen von Silla abgeholt worden, und ich war abends in Rabanal nach 21 km ziemlich fertig, aber auch sehr stolz auf mich...
Die etappe heute hatte es in sich - Aufstieg bei Regen (mal Landregen, mal etwas heftiger...)ueber schmale, steinige Pfade, bei denen man sehr darauf achten muss, wohin man tritt.
Aber diese Berge - UND DIE STILLE!!! WUN-DER-BAR!!!
Das Laufen haelt warm...am Cruz de Ferro auf 1500m rieselte eine Zeit der Schnee in kleinen Flocken auf uns herunter. Bei 4 Grad war das mitgebrachte Wasser schoen kalt :)
Langer, anstrengender Weg bergab.. Silvia alias Miss Iron Camino macht sowas, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber viel Naesse und Pfuetzen und laufen durch Matsch (in der Fachsprache heisst das *Fangopilgern* habe ich heute gelernt)..in El Acebo war ich fix und fertig...also habe ich mir -und das ohne schlechtes Gewissen- ein Taxi bestellt.Man war keineswegs erstaunt...das laeuft oefter.
Michel, herzlichen Dank fuer Deinen Rucksack!!! Nun ist er auch richtig eingestellt, und ich trage nicht mehr die ganze Last auf meinen Schultern.
Bin gespannt auf die naechsten Etappen.
Im Uebrigen muss noch erwaehnt werden, dass Miss Peregrina 2010 heute 26 (!!!) km gelaufen ist - fuer mich waren die 15 schon gefuehlte 25...
Morgen nimmt sie mich wieder mit auf den Weg...mal sehen, ob ich unterwegs wieder einen fahrbaren Untersatz brauche.
Melden uns wieder - buen camino!! Anja

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